Beratung für Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten
LWL fördert Regionale Beratungsstellen in Westfalen-Lippe
Entwicklung der Angebote für Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten
Die Angebote richten sich an Menschen, die aufgrund ihrer Lebensumstände in schwierige soziale Lagen geraten sind, z. B. Obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen und Menschen mit Suchtproblemen. Die Angebote wurden anfangs nahezu ausschließlich in stationärer Form vorgehalten. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass diese einseitige Struktur der tatsächlichen Bedarfssituation eines großen Teiles der Hilfesuchenden nicht gerecht wurde. Forschungsergebnisse zur Wirkungsweise und Effizienz der vorhandenen Angebote und zu den Hilfebedarfen im Einzelfall untermauerten zudem die dringende Notwendigkeit, ambulante Hilfen anzubieten und bedarfsgerecht und ortsnah zu realisieren.
Daher begann der LWL ab Mitte der 1980er Jahre damit, ein Netz von regionalen Beratungsstellen für alleinstehende Wohnungslose in besonderen sozialen Schwierigkeiten aufzubauen und auszubauen. Diese Beratungsstellen bieten eine flexible und passgenaue Unterstützung, die den vielfältigen Bedürfnissen der Betroffenen besser gerecht wird.
Regionale Beratungsstellen für alleinstehende Wohnungslose in besonderen sozialen Schwierigkeiten
Die regionalen Beratungsstellen werden vom LWL-Inklusionsamt Soziale Teilhabe und den örtlichen Sozialhilfeträgern gemeinsam finanziert. Es handelt sich um eine institutionelle Förderung, die unabhängig vom Einzelfall erfolgt.
Die bewusst niedrigschwelligen und ohne Zugangsvoraussetzungen zu erreichenden Leistungsangebote der Beratungsstellen bilden das ambulante Grundversorgungsnetz für Personen,
- die in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben, von Wohnungslosigkeit bedroht oder bereits betroffen sind (z.B. durch Kündigung des Mietverhältnisses, Miet- und Energieschulden, Konflikte im Wohnumfeld, Trennung bzw. Scheidung, Arbeitslosigkeit, Entlassung aus der JVA)
- deren Leben in der Gemeinschaft durch eigenes oder ausgrenzendes Verhalten durch Dritte wesentlich eingeschränkt ist
- die diese Situation aus eigener Kraft nicht überwinden können.
Der umfassende Beratungs- und Unterstützungsansatz zielt insbesondere darauf ab, eine Wohnung zu erlangen und zu erhalten, die wirtschaftliche Existenzgrundlage zu sichern und den Zugang zum Sozialleistungssystem (wieder) zu eröffnen. Ziel der Hilfe ist es, die bestehenden Schwierigkeiten abzuwenden, zu beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung zu verhüten. Ferner gilt es, den Klientinnen und Klienten die Ursachen der besonderen sozialen Schwierigkeiten bewusst zu machen und diese durch die Entwicklung geeigneter Lösungsstrategien in die Lage zu versetzen, bestehende oder auftretende Probleme bei der Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zukünftig eigenständig zu bewältigen.
Es besteht nach wie vor ein hoher Hilfebedarf. In 2023 wurden 19.298 Beratungen durchgeführt. Der Anteil der Frauen betrug auch weiterhin rund 27 %.
Die persönliche Beratung und Unterstützung insbesondere im Bereich der Wohn- und Einkommenssituation erweist sich als sehr wirksam und trägt für die Klientinnen und Klienten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensverhältnisse bei.
Standorte in Westfalen-Lippe
Highlight in Westfalen-Lippe
Das Diakonische Werk Dortmund und Lünen gGmbH hat am 3. Februar 2023 das Wichern-Wohnungslosenzentrum in der Stollenstr. 36 in 44145 Dortmund eröffnet. Dort wurden nun alle Angebote des Trägers für wohnungslose Menschen - unabhängig von den jeweiligen Kostenträgerschaften - mit einem einzigartigen Raumkonzept unter einem Dach zusammengeführt (Beratung, Aufenthalt im “Wohnzimmer“, Erreichbarkeitsadressen, medizinische Hilfe, Waschcafé, Ruheraum, ambulant Betreutes Wohnen und die Suppenküche). Der LWL war im Vorfeld aktiv an den Planungen beteiligt.